Mein Herz rast.
Wo bin ich?
Meine Augen!
Ich kann sie nicht öffnen. Als wären sie verklebt.
Krampfhaft und an einem kalten Gegenstand geklammert, versuche ich die Kälte zu ignorieren. “Zuerst die Augen auf bekommen” schreit es in meinem Kopf. Bloß nicht loslassen! NOCH NICHT! Ich konzentriere all meine Kräfte in meinen Augenlidern, um sie trotz des Gegendrucks aufzumachen. Endlich löst sich mein Wimpernkranz vom Unterlid und ich kann Umrisse erkennen. Ich bin in einer Art Pool gefangen.
Um mich herum, klebrige, zähe, schwarze und teerähnliche Masse.
In diesem Pool hänge ich an der Einstiegsleiter fest. Das klebrige Zeug ummantelt mich und die Sprossen der Leiter. “Zum Glück” hänge ich fest, denke ich irgendwie “ungewollt”.
Ich sollte verzweifeln und in Panik geraten! Doch die Stimme in meinem Kopf sagt, bleib ruhig. Um mich herum schlägt es hohe Wellen und ich erkenne auftauchende Hände, Köpfe, Beine … als wollten diese Gestalten sich empor kämpfen.
Doch der finstere Schlamm zieht die Körperteile immer wieder nach unten und wie in einem Strudel versinken sie. Schreie, Gestöhne und grässliche Laute schlagen durch die dicke Decke des Teers. Es sind dumpfe, jedoch beängstigende Geräusche.
“Ich bin gerade aufgewacht” bemerke ich. Habe ich geschlafen? HIER?
Festgekrallt an einer eisig kalten Leiter, in einem Sumpf aus erstickender Gummimasse?
“Du musst JETZT all deine Kräfte sammeln” spricht mein Kopf weiter.
“Zieh dich langsam hoch. Du hattest Glück, verkrampft an dieser Einstiegleiter bewusstlos geworden zu sein.” erinnern mich meine Gedanken.
Die Panik und die Angst, die in diesem Becken offensichtlich herrscht, mobilisiert in mir die Motivation: “Wenn du nicht kannst, dann MUSST DU!”
Also hieve ich mich hoch. Zentimeter für Zentimeter. Von meinen Augen perlt der Teer langsam ab und ich kann sehen! Die Luft geht mir aus, doch ich MUSS! Denn wenn nicht jetzt … dann? Endlich schaffe ich es über die Brüstung und komme zu liegen außerhalb des Loches. “Durchatmen” befiehlt es mir. Und plötzlich steht jemand vor mir. Leuchtend, wie eine Solarlampe in Person. Wer ist das? Keine Zeit für Fragen. Jetzt musst du tun, was dir gesagt. “Du musst es nur bis hier nach vorne schaffen” spricht das Licht. “Gleich dort vorne scheint die Sonne, du musst es bis dort hin schaffen. Die Wärme wird den Teer trocknen, dann kommst du schneller voran.”
Also ziehe ich mich und meinen schweren Körper Richtung der scharfen Kante des Schattens, nach welchem die Sonne grünes und sattes Gras zum Wachsen gebracht hatte.
Als meine Fingerspitzen das Licht spüren, durchfährt mich ein Energiestoß und ich kann mich endlich in die Helligkeit rollen.
“Liegen bleiben” flüstert es. Ich muss auch liegen bleiben. Der Energieschub reichte gerade noch für den letzten Zentimeter. Nun liege ich da und warte. Döse direkt wieder weg, als würde ich wieder einschlafen … doch dann spüre ich, dass sich rings um mich etwas aufbaut. Ich öffne die Augen. Katzen? Ein Pferd? Meine Freunde?
“Jetzt kannst du es abschütteln! Schnell! Wir müssen JETZT loslaufen bevor…”
Was, bevor? Doch ich spüre, die Lage wird ernst. Ich frage nicht, ich tue es. Zuerst befreie ich meine Hände, indem ich sie fest aneinanderschlage und der hart gewordene Teer fällt ab. Den Rest kann ich von meinem Körper lösen, als würde ich mich aus einem Ei pellen.
Leicht und frei stehe ich auf. Komisches Gefühl.
“Genießen musst du später” höre ich und völlig natürlich weiß ich, ich muss JETZT um mein Leben rennen.
Die ersten Schritte sind holprig, doch der Bewegungsablauf wird flüssiger und meine Beine berühren kaum den Boden. So schnell kann ich laufen. Mein Herz rast und treibt mich noch schneller voran. Aus der Ferne sehe ich eine Spiegelung. Sie kommt von oben und scheint zu Boden zu fahren. Ich sehe nach links und nach rechts, meine Freunde sehen mich an und ohne ein Wort zu verlieren, sehe ich, dass deren Blick Besorgnis bedeutet. Wir müssen unter dieser Spiegelung durch, bevor sie zu Boden kracht.
Mein Gefühl trügt mich nicht und ich breche in Tränen aus, während ich renne und einzig hoffe, dass wir alle … schnell genug sind.
In allerletzter Sekunde schlüpfe ich unter dem Balken hindurch. Panisch um mich blickend versuche ich alle, die bei mir waren wahrzunehmen. Und als ich sicher war, alle haben es geschafft, breche ich in Tränen aus. Da ich wusste, sie waren alle gekommen, um mich zu holen. Hätte einer von ihnen den “Run” nicht geschafft, wäre er hinten geblieben. Hinter der Spiegelung, wenig entfernt von dem finsteren Loch. Und wer weiß, wann sich die nächste Möglichkeit aufgetan hätte … zu entkommen.
Und dann wachte ich tatsächlich auf. Ich lag in meinem Bett. Es war ein Traum…
Oder war es der Abschied aus 2024?
2024 war ein verdammt intensives Jahr. Und dass es nicht nur mir so erging, bestätigen mir unzählige Gespräche mit den Menschen um mich herum.
Als Tochter eines “Astrologie-Gurus” habe ich auch einige Informationen sammeln dürfen, was die Sternenkonstellation betrifft. Auch die Astrologen freuen sich über den Jahreswechsel. Ob man daran glauben will oder nicht. Eins ist sicher, die letzten Jahre hatten es wirklich in sich. Besonders seit diesem Corona Ding- hat sich viel getan … oder besser gesagt abgespalten. Vieles ging zu Bruch, funktionierte nicht mehr oder Situationen eskalierten. Es war eine intensive Zeit des Aufbruchs und dem Fall vom Aufgesetzten.
Mit dem Jahresende realisierten viele, dass es jetzt nicht mehr ignoriert werden kann. Die Bombe ist geplatzt.
Ist es nicht oft so, dass wir uns in uns selbst verlieren und denken, die wirren Gedanken plagen uns ganz gezielt? Ja, ich gebe es zu, mein 2024 hatte schon schöne Momente, aber es war trotzdem im Großen und Ganzen total Banane. Motivationslos und Grau. Meine inneren Farbtöpfe wurden leer und mir fiel überhaupt nichts Cooles ein, was ich mit den Farbresten hätte malen können. Wenn ich genervt war, versuchte ich den Pinsel zu schwingen, aber ich saß am Ende nur stochernd mit dem Pinsel im Topf herum und rührte.
Nichts kam dabei heraus. Erst gegen Ende des Jahres machte ich ein paar Pinselstriche und ich schrieb ganz fett ins Nichts: “Es darf jetzt wieder bunt werden! Ich will mein BlingBling zurück und ich will soviel neues BlingBling haben, dass ich es wieder verteilen kann!”
Was danach geschah, war alles andere als schön, musste aber wohl so kommen. Denn das Universum wirds schon wissen. Vertrauen ist das einzig wirksame “Medikament” gegen den Trist des Alltags, der Täuschungen oder der Irrwege. Ich wollte wissen, wo bin ich den falsch abgebogen? Welcher “Sirene” bin ich blind gefolgt und was muss ich loslassen, um voranzukommen? Ich sag’ euch was … es ist oft echt nicht leicht. Wenn du fragst und zulässt, dann passieren die verrücktesten Dinge. Das Gute ist jedoch, dass mir bewusst ist, dass nichts umsonst passiert und dass das Leben manchmal fordert aus der Komfortzone zu krabbeln. Aus der Komfortzone kann man auch echt im wahrsten Sinne des Wortes nur KRABBELN. Man muss dann wie ein kleines patschertes Baby wieder laufen lernen.
Wie oft verharren wir in Situationen, die uns zwar nicht gefallen, aber die “erträglich” sind?
Wie oft vermeiden wir voranzukommen, weil das gewohnte Umfeld ja auch so gemütlich auf der Couch herumliegt? Wie oft reden wir uns ein, dass Veränderung keinen Sinn macht, weil… Was, wenn es dann nicht “besser” ist oder gar “schlechter”? Kann man dann wieder zurück?
Aber was, wenn es völlig normal ist, dass es anfangs ungemütlich wird?
Ein Baby, welches gerade gehen lernt, fällt ja auch nicht um, weil es das so geil findet auf die Schnauze zu knallen. Ein Baby weiß aber instinktiv, dass ES DIE SACHE WERT IST!
Es weiß, gerade weil ES NICHTS WEIß, dass es nur diesen einen Weg gibt!
Wenn es etwas haben will, muss es lernen voranzukommen … dann MUSS ES ein Kauf nehmen, eine zerknautschte Nase zu bekommen oder aufgeschlagene Knie. Das ist nicht bequem. Das ist sogar gefährlich und nicht lustig. Das Baby tut es aber trotzdem und eines Tages torkelt es nicht mehr wie besoffen herum, es springt, tanzt, läuft, schlägt Purzelbäume und turnt gelenkig über manches Hindernis.
Warum also weiß ein Baby das? Und warum sitzen “Erwachsene” Menschen oft in Situationen fest und nuckeln im übertragenen Sinne am Daumen? Oder sie nuckeln am Daumen eines anderen …. Gibts ja leider auch.
Sie, die Menschen, könnten ja mit dem Nuckeln aufhören und einfach mal los krabbeln.
Aber das NEUE erfordert ja MUT!
Ja. Das ist schon so.
Aber wenn wir an Mut denken, dann denken wir irgendwie automatisch, dass man Mut nur braucht, wenn etwas Gefährliches bevorsteht. Das ist Blödsinn.
Das kommt vielleicht daher, dass wir von Geschichten und Filmen gelernt haben, dass Mut erforderlich ist, wenn böse Dinge im Anmarsch sind. Wenn man sich verteidigen muss. Wenn ein Kampf bevor steht. Jaja. Sicher.
Aber Mut muss nicht in Verbindung mit angsteinflößenden Eventualitäten stehen.
Mut ist eine Superkraft, die voll geil ist, wenn man sie nicht zur Verteidigung einsetzt, sondern als Begleiter für DAS NEUE!
Und wenn das Gefühl spricht “Hier stimmt etwas nicht” oder “Das ist der falsche Weg”
dann, finde ich, sollte das ein eindeutiges Zeichen sein, die Ärmel hochzukrempeln, um die Richtung zu ändern. Und meine Güte, dann gilt es vielleicht auch wieder zu krabbeln.
Ich finde ja, krabbeln ist gar nicht sooo schlecht.
Auf allen Vieren fällt man ja auch nicht sooo leicht um. Und wenn die Kräfte in neuen Dimensionen erst erlernt werden müssen … das macht Spaß! Und wenn es läuft, dann wartet auch schon das neue Umfeld, wie damals Mama und Papa, als du laufen gelernt hast und dich überglücklich bejubelt für deinen Mut und deine Anstrengung, dass DU ES GESCHAFFT HAST!
Silvester. Meine Güte war das ein lautes Irgendwas da draußen.
Und auch in meinem Innen war es horrend laut.
Täuschungen wurden mir klar vor Augen geführt, all die Irrwege waren plötzlich deutlich beschildert, der getrübte Blick war plötzlich messerscharf.
Ich hab die Augen zugemacht und schlief NICHTS MEHR WISSEND ein.
Dabei ließ ich alles los was war und meine Visionen begannen, wie ich bereits am Anfang meines Blogbeitrages erzählte. Der Pool …
Ich bin weitergegangen. Jeden Tag einen Schritt weiter weg von der Spiegelung, hinter der die Dunkelheit wütete. Aber heute, da bin ich nochmal hingegangen. Ich wollte nur mal sehen, weil ja keine Gefahr mehr da war, wieder zurück zu können. Und dann stand ich da und sinnierte. Dankbar für all das, was ich gelernt hatte. Dankbar für die Ent-Täuschung und die Erfahrung, von meinem Weg abgedriftet zu sein. Dankbar für das Aufwachen im letzten Moment und die doch schönen Erinnerungen, wenn sie auch Täuschung waren.
Und ich schickte meine Gedanken durch die “Wand”, dass ich hoffe, dass wenigstens eine Gestalt, von der ich weiß sie, ist noch “da drüben” … dass sie vielleicht und eventuell aus eigenen Antrieb, irgendwann wenn die Zeit reif ist, die nächste Chance ergreift, wenn der Spiegel hochfährt, dass sie rechtzeitig losläuft, in die helle Welt kommt und wir uns dann vielleicht wieder sogar mal wieder sehen. Und als ich wieder fort ging, habe ich gewunken und ich denke, ich hab es zurückwinken sehen.
Liebe Leute! Lasst los, was zurückhält! Geht euren Weg und vertraut darauf, dass das, was zu euch gehört, ohne Mühe mit euch sein wird. Und wenn es nicht dabei ist, ist es auch nicht das richtige für euch. 2025 trennt uns liebevoll von Illusionen, von Projektionen und Dingen, die uns nicht voranbringen. Es gilt, das Glück zuzulassen, auch wenn es anfangs kratzen könnte. Es ist die Energie der 9 … jaaa so sprirituell ;-) Aber das ist so. In der 9 findet sich die Vollkommenheit. Und die zeigt sich nur, wenn ihr den Mut habt, zu euch selbst zu kommen. Alles Liebe, deine Lola